Hephael Habilitz
Die Zeit ist der hartnäckigste Feind des blühenden Lebens.
Jedes überleben gegen die Zeit verdient daher uneingeschränkte
Bewunderung. Zu den wenigen Dynastien, die sich
voreiszeitliche Gesichtszüge in die Gegenwart bewahrt haben,
gehören die Habilitze. Hephael Habilitz ist der jüngste
Erbe dieser bemerkenswerten Physiognomie. Sein Gesicht
verdankt er dem Unterhaltungsgewerbe. In dieser Nische
konnten er und seine Vorfahren überwintern. Für ein paar
Jahrtausende. Neben vielen Hominiden- merkmalen weist der
Genpool der Familie Habilitz auch jene archaischen Elemente
auf, die jede Artentheorie sprengen. Eine kraftvolle Primitivität,
die breite Schichten fasziniert. Insbesondere, wenn man
sie ohne Gnade vermarktet. In unzertrennlicher Abneigung ist
Hephael daher mit seinem Manager Ritter Rabert verbunden.
Ritter Rabert ist das gut geölte Bindeglied zwischen Faszinosum
und Volk. Ein Mann, dem kein Geschäft zu klein ist. Er
machte aus Hephael das Produkt Hephael sapiens. Ritter Raberts
Marketingidee ist eine Mehrschichten-Persönlichkeit
aus einer groben Schale, einem hochsensiblen Gemüt und einem
explosiven archaischen Kern. Publikumswirksamer geht
es nicht. Die Dialektik zwischen Dämonie und Sensibilität
kommt an. Insbesondere bei liberalsexuellen Frauen aus den
gehobenen Gesellschaftsschichten. Sie lieben Hephaels unbewussten
und unschuldigen Drang zum Groben. Die Kunstfigur
Hephael sapiens fasziniert so wie Träume faszinieren.
So wie Freud faszinierte. So wie Surrealisten faszinieren.
Hephael ist unser ursprüngliches Ich. In ihm bäumen sich unsere
ehrlichsten und tiefsten Triebe noch einmal richtig auf.
Hephael hilft uns Heutigen, uns wilder zu fühlen als wir eigentlich sind.
Urmann
» Sagen Sie jetzt nur, Sie mögen keine interessanten
Männer, die sich noch einen gepflegten,
archaischen Rest an Virilität bewahrt haben.«
» Ich glaube fast, Sie haben recht: Ich hatte eine schwere Steinzeit... «