Mik Merkdir
Am Anfang war die Botschaft. Zumindest bei einem Künstler
vom Kaliber eines Mik Merkdir. Für ihn kann nur eine aufrichtige
Mission die Initialzündung zu einer künstlerischen
äusserung liefern. Wobei Merkdir in unserer brüchigen Welt
als zentrale Botschaft nur eines erlaubt: Den Protest. Jene
ehrliche Widerrede, die in jeder Faser des denkenden Menschen
gefühlt und gelebt werden muss. Merkdir leidet mustergültig.
Seine Gedanken sind Hilfeschreie. Ihm geht es
nicht um das kleine, gelegentliche Unrecht, sondern um das
System. Um ungerechte Strukturen. Verantwortungsvoller
Protest muss an den Schlüsselstellen des Systems ablaufen. In
der grossen Welt. Oder in der grossen Welt im Kleinen − in
der Gaststätte. Praktischerweise hat Merkdir gleich seine
Künstler−Klause vor der Haustür. Hier erhebt Mik Merkdir
das Wort. Gegen das System. Und gegen den Wirt. Denn der
hört ihm zu. Für die anderen Gäste ist Merkdir nur »die Existenz
«. Zuviel der Ehre. Merkdir ist ein denkender Mensch.
»Das ist Exotik genug in dieser stumpfen Welt«, meint
Merkdir. Denn wer denkt, wird unzufrieden und bringt Streit
ins Leben. Aber auch Ehrlichkeit. Merkdir ist der Nierenstein
unseres Gewissens. Er ist unsere sensible gesellschaftliche
Antenne, die auch die kleinste Störung wahrnimmt. Ein
Seismograph, der bei ungereimten gesellschaftsstrukturellen
Vibrationen zu einer fürchterlichen Waffe greift: Dem Protestsong.
Gnadenlos benutzt Merkdirs Gedankenwelt den
Wohlklang der Musik als Eintrittskarte in unsere Gehirne.
Hören wir mal kritisch hin.
Protestdenker
» Sie ist aus hässlichem Beton
Gnadenlos erklingt ihr Gong
Für junge Menschen zum Verhängnis
Für Ideen ein Gefängnis
Für schale Bildung eine Spule
Denn dieser Klotz ist meine alte Schule! «
Protestdenker
» Okay, Wirt! Du willst also noch ein Protestlied
in Deinem Gehörgang spüren:
Mehr Bier, sonst werd ich radikal.
Ich werd auch schnell banal.
Denn Gier ist mein gutes Recht.
Fliesst zuwenig, schlaf ich schlecht. «